BIBEL 59/60: Die Briefe an die Thessalonicher

Der erste Brief an die Thessalonicher ist die älteste Schrift des Neuen Testaments. Zugleich ist er der älteste uns erhaltene Paulusbrief. Paulus hat auf seiner zweiten Missionsreise zusammen mit Timotheus um 50 n. Chr. die christliche Gemeinde in Thessalonich gegründet. Zur Zeit der Abfassung des Briefs war Thessalonich Hauptstadt der kaiserlichen Provinz Mazedonien und Sitz des römischen Prokonsuls. Die christliche Gemeinde in dieser lebendigen Handelsstadt bestand überwiegend aus Heidenchristen.

Kurze Zeit nach Gründung der Gemeinde in Thessalonich muss Paulus die Stadt unfreiwillig verlassen. Von Athen aus schickt er Timotheus nach Thessalonich, weil er sich Sorgen um die junge christliche Gemeinde macht (u.a. Bedrängnisse durch die Mitbürger). Timotheus kommt mit guten Nachrichten nach Korinth, wo sich auch Paulus aufhält. Daraufhin verfasst Paulus um 50/51 n. Chr. den ersten Brief an die Thessalonicher.

Im ersten Thessalonicherbrief werden unterschiedliche seelsorgliche Themen behandelt. Paulinische Themen, die u.a. im Römerbrief, in den beiden Briefen an die Korinther, im Brief an die Galater oder im Brief an die Philipper ausführlich behandelt werden, liegen hier erst in Ansätzen vor. Im Mittelpunkt steht die endzeitliche Errettung durch Jesus Christus. Die christliche Gemeinde soll sich der unmittelbar bevorstehenden Wiederkunft Jesu  („Parusie“) bewusst bleiben und als „Erwählte“ danach auch den Alltag gestalten.
Der Sorge um die verstorbenen Gemeindemitglieder angesichts der Parusie Jesu begegnet Paulus mit der Zusage, dass alle nach dem Tod mit Jesus Christus vereinigt sein werden. Der Gott Jesu Christi ist nämlich ein treuer Gott, der in gleicher Weise den Lebenden und den Verstorbenen zugetan ist.
 

Der zweite Brief an die Thessalonicher ist unter dem Pseudonym des Apostels Paulus geschrieben worden. Wahrscheinlich diente der erste Thessalonicherbrief als Vorlage. Er dürfte Ende des 1. Jh.s. n. Chr. Verfasst worden sein. Abfassungsort ist Kleinasien.

Anlass für den Brief ist das Auftreten von urchristlichen Propheten und die damit verbundene Verwirrung in der Gemeinde. Diese Propheten vertreten die Meinung, dass der Tag der Wiederkunft Christi schon da sei (2 Thess 2,2). Der Verfasser ermahnt die Gemeinde, sich solchen „Schwärmern“, die alles stehen und liegen lassen, nicht anzuschließen. Denn vor der Wiederkunft Christi („Parusie“) muss es nach dem göttlichen Plan zu einem Abfall von Gott kommen und der Antichrist muss auftreten. Da dies noch nicht eingetreten ist, kann die Wiederkunft Christi noch nicht erfolgt sein. Der Verfasser des Briefs sieht in der Verzögerung der Wiederkunft Christi ein Werk Gottes. Die Gemeinde in Thessalonich ist aufgefordert, diese Zeit als Bewährung zu verstehen und im Glauben nicht nachzulassen. (Quelle: www.bibelwerk.de)

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